"Löcher in den Bauch fragen" - wer von uns hat nicht schon erlebt, mit welcher Neugier und Inbrunst kleine Kinder dies tun?! (Manchmal auch zum Leidwesen der geplagten und nicht selten um Antwort ringenden Erwachsenen ...) Aber: Fragen stellen macht Spaß! Und: Wer viel fragt, erfährt viel - Fragenstellen macht also klug!
Warum-Fragen aus der frühen Kindheit lassen mit der Zeit nach, aber manche bleiben auch bestehen und neue kommen hinzu :
- Warum ist etwas gerecht für den einen, aber ungerecht für den andern?
- Was ist eigentlich 'Glück' und warum kann ich es nicht festhalten?
- Was wäre, wenn es die Zeit nicht gäbe?
- Warum gibt es arme Menschen und reiche Menschen?
- Was ist mit dem christlichen Gott?
- Welchen Gott oder welche Götter haben andere Religionen?
- Was ist der Sinn hinter allem?
Diese und fast unendlich viele andere Fragen stellen wir uns im Ethik-Unterricht und suchen nach Antworten (und manchmal finden wir auch eine!), immer natürlich ausgehend von den Bedürfnissen und Potenzen, die die Schüler/innen in der jeweiligen Altersstufe mitbringen.
Mit der Anmeldung in die 5. Klasse besteht für Eltern die Möglichkeit, ihr Kind entweder für den Religionsunterricht oder den Philosophie-Unterricht anzumelden. "Philosophieren mit Kindern" - was wird da gemacht?!
Antworten von 10- und 11-jährigen Schüler/inne/n sollen ein bisschen Licht ins Dunkel bringen:
- "Die Dinge, über die wir uns Gedanken machen, sind ganz praktisch. Sie gehen alle an, z.B. warum es nicht richtig ist, andere anzulügen. Und warum man es manchmal trotzdem tut..."
- "Philosophieren heißt für mich, dass man die Antwort noch nicht weiß... Beim Philosophieren versuchen wir, einer Antwort näher zu kommen."
- "Philosophieren bedeutet für mich, dass man über das Denken nachdenken kann."
- ...die kindliche Neugier an vielen Ereignissen des alltäglichen Lebens zu wecken.
- ...die Bereitschaft der Kinder, sich für andere einzusetzen (nach dem englischen Sprichwort "Mitleid ohne Hilfe ist wie Senf ohne Rindfleisch"!) am Leben zu erhalten,
- ...bei der Lösung von Alltagsproblemen zu helfen
- ...die Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit zu unterstützen.
In allen Klassenstufen (allerdings nicht mehr innerhalb der Kursstufe) gilt, dass am Ende eines Schuljahres innerhalb der letzten beiden Schulwochen vor den Sommerferien mit Hilfe eines im Sekretariat erhältlichen Formblatts vom Religionsunterricht in den Ethik-Unterricht (und natürlich auch umgekehrt) gewechselt werden kann.
In der 7. Klasse findet der Ethik-Unterricht (wie immer parallel zum Religionsunterricht) 3-stündig statt.
In der 8. Klasse findet kein Ethik- (und kein Religions-) Unterricht statt.
In den Klassen 9 und 10 wird die zunehmende Selbstverantwortung der Schüler/innen gefördert.
Auf einem altersentsprechend höheren Niveau werden Themen wie z.B. - das Spannungsverhältnis zwischen Individualität und Sozialität
In Klasse 10 absolvieren alle Schüler/innen ein 20-stündiges Sozialpraktikum, das im Ethik- und Religionsunterricht vorbereitet und nachbereitet wird. Ziel dieses Praktikums ist es, Erfahrung im Umgang mit Menschen, die unsere Hilfe brauchen, zu sammeln und Empathie, Verständnis und Hilfsbereitschaft zu entwickeln.
Im Mittelpunkt des Ethik-Unterrichts der Kursstufe stehen die reflexive Vertiefung moralphilosophischer Ansätze und die Auseinandersetzung mit komplexen Problemen der angewandten Ethik; d.h. die Schüler/innen lernen philosophische Denk-Modelle von der griechischen Antike bis zur Gegenwart kennen und setzen sie in Bezug zu konkreten Fragen und Problemen sowohl der eigenen Lebensgestaltung wie auch einer ständig zunehmenden Vernetzung, Interdependenz und Globalisierung.
Mit Eintritt in die 11. Klasse der Kursstufe besteht auch die Möglichkeit, in einem Kooperationskurs Ethik als 4-stündiges Neigungsfach und damit als schriftliches Abitur-Prüfungsfach zu wählen.
für den Fachbereich Ethik: Herr Haigis und Herr Hochstetter