Biologie am Gymnasium

Das Leben kommt auf alle Fälle

aus einer Zelle,

doch manchmal endet´s auch - bei Strolchen -

in einer solchen.

(Die Zelle, Heinz Erhardt, 1970)

Dass Lebewesen aus Zellen aufgebaut sind, weiß man seit dem 17. Jahrhundert, und dass Zellen immer nur aus schon vorhandenen Zellen entstehen können, fand der Berliner Arzt RUDOLF VIRCHOW 1855 heraus: Omnis cellula e cellula.

Die Methoden der Biologie, der Wissenschaft des Lebens, sind Beobachten, Vergleichen und Experimentieren. Die so gewonnenen Daten bilden die Grundlage für Hypothesen, die durch weitere Beobachtungen, Vergleiche und Experimente bestätigt oder widerlegt werden können. Dieser Weg der Erkenntnisgewinnung führt schließlich zu Theorien, zum Beispiel der Zelltheorie.

Selbst widerspruchsfrei begründete Theorien stellen aber immer vorläufiges Wissen und keine absoluten Wahrheiten dar. Auch die Evolutionstheorie, mit Hilfe derer man heute viele "Warum-Fragen" der Biologie beantworten kann, zum Beispiel - "Warum haben Giraffen so lange Hälse?"-, und die auch gute Erklärungen für die Entstehung der ersten Zellen und damit des Lebens bietet, kann den wahren Sinn unseres Lebens nicht erklären.

Die Gültigkeit der heutigen Biologietheorien zeigt sich aber in den vielen Anwendungen biologischen Wissens, etwa in der Medizin oder Kriminalistik. So trägt die Biologie heute beispielsweise mit dem genetischen Fingerabdruck wesentlich dazu bei, dass "Strolche" überführt werden und in Gefängniszellen landen.

Weil die Wissenschaft des Lebens uns alle grundlegend betrifft, wird diese Naturwissenschaft auch in der Schule bereits von Klasse 5 an unterrichtet.*)

*) Mit Beginn des Schuljahres 2016/2017 wird das Fach Biologie und das Fach Naturphänomene in den Klassenstufen 5 und 6 gemeinsam als Biologie, Naturphänome und Technik (BNT) unterrichtet.

Wochenstunden in den Klassenstufen

Klassenstufe

5

6

7

8

9

10

Wochenstunden

4

2

2

1

2

1


Kursstufe

11

12

Basisfach

2

2

Profil- und Neigungsfach

4

4

Thematische Schwerpunkte in den Klassenstufen

Klassenstufe 5 + 6

Kennzeichen des Lebens; Körper des Menschen; Säugetiere; Vögel; Wechselwarme Wirbeltiere: Fische, Amphibien, Reptilien; Wirbellose Tiere: Regenwurm, Insekten, Spinnen, Schnecken; Blütenpflanzen; Fortpflanzung und Entwicklung des Menschen.

Klassenstufe 7

Zellen; mikroskopische Übungen; Einzeller; Organisationsebenen von Vielzellern: Gewebe, Organe, Organsysteme, Organismus; 

Stoffwechsel der Pflanzen: Fotosynthese, Zellatmung;

Körper des Menschen: Ernährung, Essgewohnheiten, Verdauung, Blut, Herz-Kreislauf-System, Atmung;

Krankheitserreger: Viren, Bakterien; Immunsystem;

Gesundheitsgefährdung: Sucht und Drogen;

Fortpflanzung und Entwicklung: Pubertät, Sexualität.

Klassenstufe 9

Zelluläre Organisation der Lebewesen; Sinnesorgane des Menschen: Auge, Ohr; Informationsleitung und -verarbeitung: Nervenzelle, Nervensystem, Hormonsystem; Reproduktion und Vererbung: Erbinformation, Genetik.

Klassenstufe 10

Grundlagen der Ökologie: Biotop, Biozönose, Ökosystem, abiotische und biotische Umweltfaktoren;

Ausgewählte Ökosysteme: Wald, See, Fließgewässer;

Mensch und Umwelt, Natur und Umweltschutz.

Kursstufe

Schülerinnen und Schüler, die sich am Ende der Klasse 10 für die Biologie als naturwissenschaftliches Fach der Kursstufe entscheiden, können Biologie als zweistündiges Basisfach oder vierständiges Profil- oder Neigungsfach wählen. In beiden Fächern sind nach dem Bildungsplan die gleichen Themenbereiche zu behandeln. Unterschiede bestehen hinsichtlich des Umfangs und der Ausführlichkeit der Behandlung der Themen.

Die vier Themenbereiche lauten:

- Von der Zelle zum Organ: Zelle und Stoffwechsel, Moleküle des Lebens und Grundlagen der Vererbung

- Aufnahme, Weitergabe und Verarbeitung von Information: Neurobiologie, Immunbiologie

- Evolution und Ökosysteme

- Angewandte Biologie

Im Profil- und Neigungsfach findet zum Thema Neurobiologie ein Praktikum im Schülerlabor der Universität Tübingen und zur Angewandten Biologie ein Praktikum zum Genetischen Fingerabdruck im S1-Labor des Carlo-Schmid-Gymnasiums statt.

Die Schülerinnen und Schüler werden zur Teilnahme an der Bioolympiade angehalten und diejenigen, die das schriftliche Abitur in Biologie ablegen möchten, auf den Karl-von-Frisch-Preis hingewiesen

Fachdidaktische Schwerpunkte

Die naturwissenschaftliche Vorgehensweise kann im Biologieunterricht sehr gut durch problemorientierte Unterrichtsgänge vermittelt werden. Ein zweiter Schwerpunkt sind handlungsorientierte Aufgabenstellungen, die die eigenen Beobachtungs- und Experimentierfähigkeiten schulen. Insgesamt wird ein vorwiegend schülerzentrierter Unterricht angestrebt. Bereits in der Unter- und Mittelstufe wird grundlegend auf die Kursstufe vorbereitet.

Biologen-Team des Gymnasiums

Maja Börger (Bio., Geogr., NatPh), Ramona Doll (Bio., kath.Rel., NatPh), Kerstin Elsner-Mann (Bio., Deutsch, Span., NatPh), Anita Haidlinger (Bio., Deutsch, NatPh), Dr. Jan Hörzer (Bio., Chem., NWT), Dr. Horst Janz (Bio., Chem.), Axel Keller (Bio., Franz., NWT, NatPh), Sibylle Kröger (Bio., Sport, NatPh), Jutta Richter (Bio., Chem., NatPh), Andreas Rill (Bio., Sport,NWT, NatPh).