Ungewöhnliche Architekturausstellung im ehemaligen "Tabak Schrade"

Kurz vor den Sommerferien war im leer stehenden Ladengeschäft des ehemaligen "Tabak Schrade" eine ganz besondere Architekturinstallation des Kunstprofils der Klassen 8a/c zu besichtigen. Die Klassen stellten "den Tabak Schrade im Tabak Schrade" aus. Wie das geht? - Zwei Achtklässler berichten...

Es war einmal an einem kühlen Montag Morgen, als Frau Nusser, unsere Kunstlehrerin, 27 halbschlafende Schüler zum Tabak Schrade entführte, ihnen Meterstäbe in die Hände drückte und sagte: „Jetzt vermesst doch mal den Schrade."

Leicht verdutzt fingen wir an. Nach 90 Minuten schwerster Arbeit war das Gröbste erledigt. Die nächsten Stunden haben wir uns gefragt, ob das jetzt Kunst- oder Matheunterricht sein sollte. Wir rechneten die Maße der Wände um, in einen Maßstab von 1:60

Nachdem diese schleppende Arbeit getan war, wurde es wieder künstlerischer. Wir zeichneten eigene Wände und Konstruktionen in unsere Skizzen ein, die wir im Schrade gemacht hatten und dann ging es auch schon los mit dem Modellbau.

Aufgabe war es, im Tabak Schrade ein Raumkonzept zu entwickeln, bei dem es darum ging, durch Raumeinteilung und Lichtwirkung die Wahrnehmung der Architektur zu beeinflussen - also enge Gänge, niedrige Durchlässe, neue Bodenebenen, lichtdurchflutete Räume und dunkle Nischen im Grundriss unterzubringen.

Aus Architekturpappe schnitten, klebten und konstruierten wir unseren eigenen Tabak Schrade. Nach der Klebearbeit, unzähligen eingestürzten Wänden und verklebten Fingern waren 14 ganz ansehnliche Raumkonzepte zum Tabak Schrade entstanden.

Es waren etliche schöne, aber leider unumsetzbare Ideen dabei, wie zum Beispiel ein Haus aus Zeitung, ein Wasserfall mit Fluss und Gras mitten im Schrade und Labyrinthe, für die selbst eine Maus zu dick gewesen wäre. Letztendlich entschieden wir uns für das schöne Modell von Anne Trautwein und Chiara Pokorny aus der Klasse 8A.

Von nun an gingen wir jede Kunststunde mit Bohrmaschine und Teichfolie bewaffnet zum Schrade hinüber. In mühevollster Kleinstarbeit sägten wir Holzlatten auf exakt 3,15 m Höhe - und wehe sie waren zwei mm zu lang oder kurz, dann konnte man gleich von vorne beginnen - wir machen ja keine halben Sachen.

Nachdem wir die Latten zu Wänden zusammengeschraubt hatten (wobei es oftmals Kämpfe um den einzigen Akkuschrauber gab) bespannten wir diese mit Pappe, Papier und Folie, wobei wir feststellen mussten, dass nicht alle Folien länger als 3 Tage an ihrer Holzlatte hängen wollten. Am Ende wurde auch die widerspenstigste Folie noch bezwungen und alle Wände standen fest an ihrem Platz. Und wieder mal befassten wir uns mit den kleinen aber feinen Details. In die Architektur sollte nun eine Installation geplant werden, die zusätzlich zur Veränderung der Wahrnehmung von Räumen beiträgt. Hier entstanden Projektionen mit Dias und Beamer, aber auch Licht/ Schattenspiele, Geräusch-Räume, Fensterbilder oder ein Verspannen von Durchgängen mit Schnüren.

Letztendlich war unsere Ausstellung ein voller Erfolg, gefühlte tausend Personen kamen in den „Neuen Schrade", um unser Werk zu betrachten. Unser Ziel, bestimmte Gefühle durch Raumeinteilung und Lichtwirkung herbeizuführen, wurde erfolgreich gemeistert.

Auch das Buffet, das bei einer echten Vernissage natürlich nicht fehlen darf, kam sowohl bei Gästen als auch bei Künstlern sehr gut an.

Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit,

Lea Loistl und Leonie Michel, 8A