Sport

Sport ist an der Geschwister-Scholl-Schule Tübingen (GSS) weit mehr als Schulsport und Sportunterricht. Keine Frage, hier hat der Sport da gewonnen, wo er am wichtigsten ist, bei unseren Kindern und Jugendlichen.

Nicht erst seit Land auf Land ab beklagt wird, dass sich der Gesundheitszustand der jungen Menschen durch Bewegungsmangel, falsche Ernährung und Reizüberflutung immer besorgniserregender darstellt, entstand an der GSS eine landesweit herausragende Sportprofilierung.

Schon im Vorlauf zum einst als Orientierungsstufe firmierenden Schulversuch, seit dem Schuljahr 1970/71 also, wurde das Fach Sport als sogenanntes Schwerpunktfach konzipiert. Wissenschaftlich begleitet vom Institut für Sportwissenschaft der Uni Tübingen (IfS) entwickelten sich neue, richtungsweisende Schulsportakzente auf Waldhäuser-Ost. Namentlich die Sportkollegen Zöller, Muckenhaupt, Huerkamp, Boos u.a. stellten hochmotiviert die reformorientierten Weichen dieser Schule: Koedukation, Leistungs- und Neigungsgruppen, Arbeitsgemeinschaften neuer Sportarten, attraktive Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten für die Jungen und Mädchen der Tübinger Nordstadt.

Projekte und Kooperationen

H. Rammlers legendäres Baseball-Projekt mauserte sich in den 70-iger Jahren zu den bis heute erstligatauglichen Tübinger Hawks. Volleyball-Arbeitsgemeinschaften für Mädchen mündeten in konsequenter sachlogischer Progression recht rasch ins (TüMo), das mit Deutschen Jugendmeisterschaften und Spitzenplatzierungen beim Berliner Bundesfinale im Rahmen des Wettbewerbes "Jugend trainiert für Olympia" unserer Schule bis auf den heutigen Tag großen sportlichen Glanz verleiht. Die Schlüssel zum Erfolg: die Schulleiter der GSS waren und sind TüMo-Vorsitzende (W. Goller, S. Bausch, R. Funke). Sportlich hat ein hauptamtlicher Trainer das Sagen ("Glücksfall" C. Krake).

Umgekehrt befruchtete die LAV Tübingen die Leichtathletik der GSS und trug wesentlich dazu bei, dass unsere Schulmannschaften unter der Regie von Cheftrainerin A. Schneider-Wolf mit bis zu sieben von acht Wettkampfklassen ins Landesfinale vorstießen (Konstanz, 1999).

Die Tradition der bis heute mit einem schuleigenen Ski-Pool durchgeführten Wander- und Wintersport-Schullandheime der Klassen 5 bzw. 8 wurde in den innovativen Gesamtschulanfängen ebenso ins Leben gerufen wie Ausbildung und Einsatz der im GSS-Schulsport nicht mehr wegzudenkenden Schülermentoren.

Regelmäßige Veranstaltungen

Regelmäßig wiederkehrende Veranstaltung bilden die Abfolge schulsportlicher Höhepunkte.

Die "Woche des Sports" bedeutet begeisternde Klassenturniere in Basketball, Fußball, Volleyball sowie Badminton und Tischtennis an zuletzt mehr als sieben Nachmittagen hintereinander. Beim grandiosen Höhepunkt des Superbrennball-Spektakels der Klassen 5 und 6 bebt buchstäblich die Halle!

Das "Leichtathletik-Klassensportfest 5-8" setzt besondere gemeinschaftsfördernde pädagogische Akzente. Entscheidend ist nicht die individuelle Einzelleistung in diesem Vierkampf (Wurf, Sprung, Pendel- und Ausdauerstaffel), vielmehr kommt es an auf das Auftreten und die Ergebnisse der gesamten Klasse.

Seit einigen Jahren besonders beliebt: Das "Triteam-Event", ein Basketball-Fußball-Volleyball-Turnier 9-13, das die Schüler selbst organisieren (SMV), die Lehrer aktiv als Mannschaft teilnehmen.

Beim Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" sind pro Schuljahr regelmäßig 50 und mehr GSS-Mannschaften in einem Dutzend Sportarten im Einsatz. Über die zum Standard gehörenden Landesfinalqualifikationen hinaus erzielen Schüler(innen) des GSS Schulverbunds fast in jedem Schuljahr herausragende Erfolge beim Bundesfinale in Berlin, so vor allem im Volleyball und Basketball, aber auch mehrfach in den Sportarten Rudern, Schwimmen und Leichtathletik. Besonders stolz sind wir auf den wahrlich sensationellen Bundessieg unserer GSS-Basketballer (Jungen WK II) im Mai 1999 (L. Bösing, M. Schall).

Ausgezeichnet!

Die Geschwister-Scholl-Schule wurde 1995 vom Kultusministerium schulsportlich ausgezeichnet und ist seither offizielle "Partnerschule des Sports" für den Olympia-Stützpunkt Stuttgart. Ein mit unseren über 60 Kaderathleten und sonstigen leistungssportlichen Erfolgen jährlich neu und hart zu bestätigender Deputatsquotient ist unabdingbare Voraussetzung für die pädagogische Betreuung dieser Schüler, um deren Gratwanderung zwischen den aufwendigen Trainings- bzw. Wettkampfbelastungen und den schulischen Anforderungen zu sichern.

Im März 1999 wird Dieter Baumann, Olympiasieger von Barcelona und nicht nur sportliches Vorbild, offiziell und feierlich Pate der Geschwister-Scholl-Schule. Gerade auch in Zeiten mit gesundem Menschenverstand nicht mehr zu begreifender verbandspolitischer Rechtsverständnisse sind wir besonders eng verbunden und zusammen gewachsen.

Sportprofil

Keine Frage: als zentrales Herzstück des Sports an der GSS gilt seit 1988 der Sportzug, der mittlerweile Sportprofil genannt wird. Viele Kinder und Jugendliche kommen vor allem deswegen überhaupt an diese Schule, um hier mehr und besseren Sport zu erleben, um Sport ab Klasse 9 dann sogar fünfstündig in Praxis und Theorie als Hauptfach wählen zu können. Wir freuen uns darüber, dass viele dieser Schüler in eindrucksvoller Weise als Ski- und Snowboardmentoren, AG-Helfer, Turnierleiter und Mannschaftsbetreuer die Infrastruktur unserer Schule mitgestalten und prägen.

Sehr zu begrüßen ist, dass das Sportprofil nicht mehr nur den Gymnasiasten der GSS vorbehalten bleibt, sondern nun auch unsere Haupt- und Realschüler schularteigene zusätzliche Sportangebote wählen können (R. Braun, H. Helten).

Ausblick und Bilanz

Die weitere Zukunft. Wir wissen, auch für den Sport an der GSS gilt, bei Stillstand droht Rückschritt. So macht sich der Fachbereich Sport über das sportprofilierte Tagesgeschäft hinaus in diesem Jubiläumsschuljahr auf, den Ist-Bestand zu hinterfragen, Erfahrungen nach nunmehr komplettem Durchlauf des Sportprofils zu bilanzieren, Defizite zu besprechen und zu korrigieren. Mehr noch, wir wollen uns neue Ziele setzen und denken dabei mittelfristig nach über die Weiterentwicklung der GSS zur sogenannten "Eliteschule des Sports". Ein diesbezüglich zu leistendes Internatsangebot für Spitzentalente etwa in Zusammenarbeit mit dem benachbarten Studentendorf würde eine sehr schwierige aber möglicherweise auch reizvolle Herausforderung darstellen.

Andere (Fort-)Schritte sind bereits gemacht. Seit Schuljahresbeginn 2000 verfügt die GSS über einen optimal ausgestatteten, eigenen, neuen Kraftraum. L. Bösings Sponsorengeschick und den großen Sport-Fachverbänden sei Dank. Diese modernen Kraftmaschinen stehen ausschließlich dem Training unserer Kaderathleten und Spitzensportler zur eigenverantwortlichen Verfügung.

Mehr noch. Für unsere ausgewiesenen Spitzentalente wurde ein gemeinsames Kadertraining im Stundenplan verankert, das seit einem Jahr regelmäßig am frühen Donnerstagmorgen während der Unterrichtszeit(!) kompetent und begeisternd geleitet wird von Isabelle Baumann, der prominenten Leichtathletik-Bundestrainerin, die sich entschlossen hat nun selbst Lehrerin zu werden.

Abschließendes Fazit. Entscheidend war und bleibt die positive, permanent neu zu bestätigende innerschulische Akzeptanz dieser im Schulalltag anforderungsreichen und sehr komplexen GSS-Sportprofilierung. Zentrale Voraussetzung für unser erfolgreiches Miteinander sind mit hoher Priorität seitens möglichst des gesamten Kollegiums flexibles Verständnis und Teamarbeit.

In der Praxis des Schulalltages sensibel umzusetzendes Ziel ist und bleibt: Der in der Vergangenheit solide etablierte und profilierte Sport der Geschwister-Scholl-Schule Tübingen soll auch in den nächsten 30 Jahren weiterhin da gewinnen, wo er am Wichtigsten ist, bei unseren Kindern und Jugendlichen.