„Ich bin noch nie einem Juden begegnet…“ - Lesung mit Gerhard Haase-Hindenberg

Am 11.11.2024 besuchte der Spiegel Bestseller-Autor, Gerhard Haase-Hindenberg die Geschwister-Scholl-Schule und hielt eine Lesung über sein neustes Buch „Ich bin noch nie einem Juden begegnet…“ - Lebensgeschichten aus Deutschland.

Autor Haase-Hindenberg liest aus seinem Buch

Der Autor Gerhard Haase-Hindenberg liest aus seinem Buch "Ich bin noch nie einem Juden begegnet".

Lesung im Hörsaal

Dies tat er im Rahmen eines UNESCO-Projekts, bei dem die Schüler*innen das Judentum besser verstehen und kennenlernen durften. Sie sollten aus dem Vortrag mitnehmen, dass Judentum so viel mehr ist als die Shoa und die schrecklichen Gewalttaten des Nationalsozialismus. Das Buch bringt uns Interkulturelles Lernen und das Zusammenleben in Vielfalt näher und zeigt, dass der Jüdische Glauben und die Jüdische Kultur, so wie alle anderen Religionen und Kulturen, zu Deutschland dazugehören und Vielfalt und kulturellen Reichtum ins Land bringen.

Die Schüler und Schülerinnen aus der Klassenstufe 10, die dem Vortrag aufmerksam lauschten, bekamen drei Lebensgeschichten aus dem Buch zu hören. Alle handelten von jungen Juden in ihrem Alter:

Manfred wohnte in seiner Jugend in einer kleinen Saarländischen Stadt, in der seine Familie die einzige Jüdische war. Er hatte sich in der Schule nie wohlgefühlt, was dem geschuldet war, dass der Religionsunterricht sowie der Pausenhof streng in Katholisch und Protestantisch aufgeteilt war und er sich in beiden Teilen nicht wohlgefühlt hatte.

Amanda ist Jüdin, hatte aber nie gelernt, sich gemäß des Jüdischen Glaubens und der umfangreichen Regeln zu verhalten, und traf auf Schwierigkeiten, als sie in einem streng orthodox-jüdischen Ferienkamp landete, in dem alles anders war als von zuhause gewohnt.

Liam hatte an seiner Schule mit antisemitischen Bemerkungen und sogar Morddrohungen zu kämpfen. Die Lehrer und Schul-Sozialpädagogen versuchten, ihm vermeintlich zu helfen, doch sie gingen nicht gegen die Schüler vor, die sich antisemitisch äußerten, sondern versuchten Liam von der Schule fernzuhalten, was er gerne von sich aus tat, denn er hatte Angst - und das nicht zu unrecht

Anschließend befragten zwei Schülerinnen, Gerhard Haase-Hindenberg zu seinem Buch und wie er auf die Idee gekommen sei, dieses zu schreiben. Seine Antwort war nicht überraschend: Er habe selber Bezug zum Judentum, auch wenn er nicht sonderlich religiös sei, wie er es selber ausdrückt. Er schreibt schon lange für die Jüdische Allgemeine und erzählt dort die Geschichte von verschiedenen Juden. Diese Lebensgeschichten wollte er anlässlich dem Jahrestag „1700 Jahre Juden in Deutschland“ in einem Buch sammeln und weiter verbreiten, damit er auch Leute erreicht, die sich noch nie mit dem Judentum befasst haben.
Die Lebensgeschichten, die in dem Buch zu finden sind, stammen entweder von Juden, die Gerhard Haase-Hindenberg persönlich kennt, oder welche, denen er auf seinem Lebensweg als Schauspieler, Regisseur und Publizist begegnet ist. Nach eigenen Angaben sammelt er immer wieder die Lebensgeschichten von Juden, mit denen er zufällig oder gewollt ins Gespräch kommt.

Am Schluss endet Herr Haase-Hindenberg mit Erzählungen von den Menschen, die zum Judentum konvertiert sind, und wie interessant er die Geschichten von und die Gespräche mit ihnen in Erinnerung hat.                                                                               

Artikel von Timea Marie Fabian