Holocaust-Gedenktag

Am 27.01.1945 befreiten die Russen das Konzentrationslager von Auschwitz, es war das erste Vernichtungslager, das befreit wurde. Dies geschah vor 61 Jahren. Am vorigen Freitag, den 27.01.2006 gedachte die GSS den Opfern des Nationalsozialismus.

Der Fachbereich Musik und die SMV waren die Hauptorganisatoren des diesjährigen Holocaust-Gedenktages. Die SMV hatte für diesen Tag Buttons mit der weißen Rose angefertigt, welche man bekam, wenn man eine weiße Papierrose an die von Zweigen umbundenen Säulen hing. So erblühten an kahlen Ästen weiße Rosen und man konnte damit selbst ein Zeichen gegen das Vergessen setzen.

Schülerinnen und Schüler der Oberstufenkurse erstellten im Foyer eine anschauliche und informative Ausstellung mit Artikeln und Bildern. Hier fanden sich Portraits jüdischer Musiker ebenso wie andere Themen, die im Zusammenhang mit Musik und dem Naziterror stehen.

In der 4. und 5 Stunde gab es für die Klassenstufen 8, 10 und 11 ein Klezmer-Konzert der Jiddischen Gruppe Jontef. Jontef heißt auf Jiddisch so viel wie Festtag. Gegründet wurde das Ensemble 1988 am Landestheater Tübingen (LTT). Seine Mitglieder sind der aus Israel gebürtige Schauspieler Michael Chaim Langer (Gesang, Schauspiel), der Komponist Joachim Günther (Klarinette, Akkordeon), der Geiger Wolfram Ströle (Violine, Gitarre) und der Bassist Peter Falk (Kontrabass).

Klezmer ist die Musik jüdischer Wandermusikanten, den Klezmorim. Das Wort Klezmer setzt sich aus dem althebräischen Wort „kley“ (Instrument) und „zemer“ (Lied), zusammen. Diese Übersetzung bezeichnet nur den musikalischen Stil. Die Lieder handelten von alltäglichen Dingen wie: Fischern, klugen Ehefrauen, Schlawinern, betrogenen Kaufleuten, von Erfahrungen des täglichen Lebens.

Ursprünglich die Hochzeitsmusik der Juden aus dem osteuropäischen Raum, hat sich die Musik in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und zu einer eigenen Musikrichtung gefunden, vor allem in Amerika. Klezmorim spielten ehemals auf Hochzeiten, Ernte- und Hoffesten. Sie waren Auftragsmusiker und spielten was verlangt wurde - zumeist fröhliche Tänze. Ihr Repertoire an zeremonieller Musik und Volksweisen (das sie auswendig konnten) gaben sie in der Regel mündlich an die nächste Generation weiter, nicht selten innerhalb der Familie an die eigenen Söhne. Also eine auf der einen Seite sehr traditionsreiche auf der anderen Seite eine sehr bewegte Musik, die ständig neuen Einflüssen und Strömungen ausgesetzt war und von Improvisation lebte. Doch die Wurzeln der Jiddischen Sprache, wie die der musikalischen Tradition, sind im Hochmittelalter (ca. 1000-1250) in den jüdischen Siedlungen Mitteleuropas zu finden.

Die jüdischen Mystiker sagen: Ein Klezmer macht keine Musik, er singt und spricht durch sein Instrument. Er erzählt Geschichten, einfache, komplizierte, lustige, traurige und alle anderen.

Begeisterte Schüler und Lehrer dankten den Musikern mit tosendem Applaus für ihren eindrucksvollen, lebendigen und zugleich nachdenklich stimmenden Vortrag. Die SMV überreichte weiße Rosen.