Filmemacher Arkadij Khaet zu Gast an der GSS

Voller Bewunderung sahen die Zehntklässler*innen den mit vielen Preisen wie dem renommierten Grimme-Preis ausgezeichneten und in über 30 Sprachen übersetzten Film "Masel Tov Cocktail" des Filmemachers Arkadij Khaet im Hörsaal unserer Schule.

Gesprächssituation im Hörsaal

Der Filmemacher Arkadien Khaet beantwortet Fragen unserer Schülerinnen und Schüler im Hörsaal.

Der aus Moldawien als jüdischer Kontingentflüchtling Anfang der Neunziger Jahre ins Ruhrgebiet eingewanderte Filmemacher stellte sich anschließend über eine Stunde den interessierten Fragen der Schülerinnen und Schüler. 

Der auf Disney+ abrufbare Film handelt vom jüdischen Leben in Deutschland, das von vielfältigen Schwierigkeiten geprägt ist. Beginnend mit einer antisemitischen Beleidigung auf dem Schulklo schlägt der Protagonist Dima seinem Mitschüler mit der Faust ins Gesicht und wird so vom Opfer zum Täter. Der Film kritisiert die klischeehafte, einseitige Behandlung des Judentums in Deutschland beispielsweise durch die Fokussierung auf den Holocaust.

Im Gespräch mit den Schüler*innen äußerte sich der Filmemacher Arkadij Khaet höchst kritisch zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte: „Deutschland beschäftigt sich zu sehr mit toten Juden. Es ist stolz auf seine Aufarbeitung der Vergangenheit und seine Erinnerungskultur, die sich in Stolpersteinen, Denkmälern und Gedenkstätten manifestiert. Dagegen sprechen die Zahlen. 20 bis 25% denken in Deutschland antisemitisch, was exakt den Zahlen anderer Länder entspricht.“  Der Filmemacher empfahl, den Alltagsantisemitismus der Gegenwart anzugehen. Jüdinnen und Juden könnten sich in Deutschland nicht wohl und sicher fühlen. In Deutschland Jude zu sein, sei wieder gefährlich geworden. 
Den internationalen Erfolg seines Films begründete Khaet damit, dass die Filmsprache universell sei und andere marginalisierte Gruppen sich mit dem Protagonisten des Films identifizieren könnten. Zum Erfolg beigetragen hat sicher auch die kurzweilige hybride Form des Films mit seiner Mischung aus dokumentarischen, inszenierten, die 4. Wand durchbrechenden und Statistiken einblendenden Form mit schnellen Filmschnitten und Szenenwechseln. Das nächste Projekt des 31-jährigen Nachwuchstalents ist eine 8-teilige Serie, die im nächsten Jahr im ZDF gezeigt wird.