Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Bisingen

Alle 9. Klassen des Gymnasiums und die LG 10.4 haben im Dezember eine Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Bisingen unternommen. Diese Exkursion wurde vom Unesco-Fonds der GSS und der Kreissparkasse Tübingen großzügig unterstützt.

KZ-Gedenkstaette

Der Tag gliederte sich in zwei Teile: Führung über den Geschichtspfad, der verschiedene Stationen des ehemaligen KZ verdeutlicht und Besuch im Heimatmuseum, das mit Gegenständen, Informationstafeln und Bildern die Geschichte des KZ aufarbeitet.

Alle Schüler/innen der Klasse 9c berichten über den Tag in Bisingen:

Häftlingsalltag im KZ Bisingen

Sobald die Gefangenen am Bahnhof waren, mussten sie erstmal über die Hauptstraße zum KZ laufen, welches früher außerhalb von Bisingen lag. Heute grenzen Fabriken an das Gebiet, wo das KZ war.

Das KZ lag auf sehr feuchtem Untergrund, weshalb man später, nachdem sich Seuchen verbreiten hatten, Stege bauen mussten. Der heute sichtbare Steg in der Mitte der Wiese macht dies deutlich.

Außerdem wurde uns erzählt, dass die Häftlingen Stunden lang Apell stehen mussten, was die schrecklichen Bedingungen klar machen sollte. Nach dem morgendlichen Zählappel mussten die Häftlinge in Reih und Glied zu den Arbeitsstätten laufen.

Als nächstes haben wir bei unserer Exkursion die Ölschieferverbrennungsanlage angeschaut, auf deren Gelände heutzutage ein Fußballplatz steht. Das einzige was heute noch an diese Produktionsstätte erinnert, ist ein Gedenkstein, der ein wenig abseits im Wald steht.

Der Gedenkstein wurde 1969 auf dem ehemaligen Ölschieferabbaugelände während des Baus des Sportplatzes von deutschen und französischen Soldaten errichtet. Auf dem Stein sind 3 Inschriften zu sehen: Eine französische, lateinische und später wurde noch eine deutsche Tafel hinzugefügt. Besonders auffällig bei der Inschrift ist, dass das KZ nicht einmal erwähnt wurde. Dies ist nicht gerecht.

An der Abbruchkante für den Abbau von Ölschiefer war die nächste Station. Dort sieht man eine Schieferwand, an der früher Ölschiefer abgebaut wurde. Jedoch war dieses Unterfangen genau genommen sinnlos, denn aus ca. 90 Tonnen Ölschiefer wurde nur eine Tonne Öl gewonnen. Über der Abbruchkante liefen die SS Männer mit ihren Schäferhunden Patroullie, um zu überwachen, ob die Arbeiter auch schnell genug arbeiten. Die Arbeit war sehr mühselig, da die Arbeiter oft keine passenden Geräte hatten, um den Schiefer abzubauen. Viele mussten auch mit ihren Händen arbeiten. Da es sehr kalt war, konnten wir gut nachvollziehen, wie sehr die Arbeiter gefroren haben müssen, vor allem nach der Info des Jugendguides, dass dort oft die Hände der Arbeiter dran festgefroren sind. Das Erlebnis war insgesamt sehr eindrucksvoll.

Als nächstes sind wir dann zu einer Zisterne gelaufen in der das Öl gelagert werden sollte. Heutzutage lagern in dieser dreckiges Wasser und Blätter.

Zu guter Letzt kamen wir dann noch zum Gebläse wo das Rohöl verarbeitet werden sollte.

Danach gingen wir noch ins Heimatmuseum und haben dort uns noch einige Originalgegenstände und Informationstafeln angeschaut.

Der Täterraum

Im Museum gab es verschiedene Räume, die unterschiedliche Themen vorstellen, so auch die Täter. Hierbei wurde uns ein Einblick in den Lebenslauf der Täter gegeben. Darunter waren: Johannes Pauli, Franz Ehrmanntraut. Johannes Pauli war der Lagerführer im KZ Bisingen und ist 1939 freiwillig zur Reichswehr gegangen. Er bekam 12 Jahre Haft, starb aber vor dem Prozess.

Franz Ehrmanntraut war der stellvertretende Lagerführer von Pauli. Er war im KZ Natzweiler Strutthof dafür spezialisiert worden, Hunde abzurichten. Er war für den Morgen - und Abendappell verantwortlich.

Die Station war sehr eindrücklich und informativ. Durch die damaligen Akten wurde dieses Zimmer sehr gut veranschaulicht.

Nach diesem Besuch in Bisingen sind wir mit neuem Wissen über die Schreckenszeit der KZ-Lager nach Tübingen zurückgekehrt.