Die Schulmensa

Durch außergewöhnliches Engagement der Eltern kann an der GSS ein Mittagstisch für die Schülerangeboten werden. Kocheltern sind jederzeit willkommen, über Anfänge und Geschehen lesen sie hier mehr!

Ursprünglich war die Gesamtschule in Tübingen als Halbtagsschule geplant, doch bald zeigte sich, dass sie mit ihrer Vielfalt an Kursen und Arbeitsgemeinschaften eine Ganztagsschule war. Es ist bezeichnend für die damalige Vorstellung von Schule, dass sich LehrerInnen und Eltern bald Gedanken darüber machten, wie die auswärtigen SchülerInnen zu einem Mittagsessen kommen könnten. Diese Ausgangslage hat sich nicht geändert, auch wenn viele AGs dem Sparzwang zum Opfer fielen. Seit fast einem Vierteljahrhundert kochen nun an der GSS Eltern für SchülerInnen. Bis zu 180 Essen gehen täglich über die Theke unserer Mensaküche. Frau Luhmann, unsere festangestellte Haushälterin, koordiniert die über 50 Kocheltern und organisiert den Betrieb. Dies fordert viel Flexibilität, denn die Essen werden nicht vorbestellt.

Schule bedeutet immer Entwicklung, Kinder werden erwachsen und verlassen die Schule und mit ihnen ihre Eltern. Das Jahr 2003 war ein Jahr, in dem dies besonders stark zu spüren war. Langgediente Kochmütter verließen uns und nach den Ferien konnten wir uns mit einem Dutzend neuer Kocheltern verjüngen. Angesichts steigender Essenszahlen diskutierten wir unsere Rolle und unser Selbstverständnis: Ehrenamtliches Engagement zwischen Professionalisierung und Spaß beim gemeinsamen Kochen. Das Unternehmen Mensatreff zeigt, dass es möglich ist. Der Mensatreff hat einen Raum geschaffen, in dem der lebendige, zwanglose Austausch zwischen SchülerInnen, LehrerInnen, Schulsozialpädagoge und Eltern möglich ist. So entstand hier ein wichtiger Teil dessen, was unsere Schulgemeinschaft ausmacht.

Wir beschäftigten uns mit den Plänen zum Umbau der Schule. Hier erhoffen wir uns eine Vergrößerung des Mensabereichs, inzwischen ist ein richtiges Büro mit Tageslicht für Frau Luhmann unerlässlich. (2001 hatten wir Anlass zur Freude, denn die OrganisatorInnen des Projekts "Schule als Staat" bedachten uns mit einer Spende von 2.500,00 DM.) Dankbar sind wir (auch) für den jährlichen Zuschuss der Stadt von ca. 6.000,00 Euro, ohne den der Mensatreff nicht existieren könnte.

Und wie sieht die Zukunft aus? Wir denken rosig, wenn sich immer wieder neue "Kocheltern", "Kochgroßeltern" finden, die Lust haben sich auf das Abenteuer Mensatreff einzulassen, etwas, was wir persönlich in den letzten Jahren nie bereut haben. Wir haben wunderbare Menschen kennen gelernt, konnten aktiv am Schulleben mitwirken, konnten unsere Kinder in einem Lebensraum erleben, in dem sie einen Großteil ihrer Zeit verbrachten und manches Problem löste sich im zwanglosen Gespräch mit LehrerInnen. Die Geschichte des Mensatreff zeigt, dass vieles möglich ist, dass Visionen wahr werden können, wenn alle an einem Strang ziehen.