Der AKSE. Die Innere Schulentwicklung in der GSS (Abteilung Realschule)

"Schulen sind das klassische Beispiel für ein besonders konservatives und veränderungsresistentes System"... - schreibt Kurt Spieß, (Organisationsentwickler und Dozent für Change Management an einer Schweizer Hochschule) in seinem Buch "Schools change slower than Churches", Fullan 2001. Diese pessimistische Sicht der Dinge hielt uns Anfang 2001 (oder Ende 2000?) nicht davon ab, in der Abt. Realschule eine Steuergruppe für die Innere Schulentwicklung einzurichten, den AKSE ( = "Arbeitskreis Schulentwicklung").

Warum zunächst in der Abteilung RS? - <7p> Es gab einen neuen Schulleiter (Herr Albrecht), das Bedürfnis nach Veränderung und Verbesserung der Arbeit lag quasi in der Luft und: Eine Abteilung innerhalb der GSS ist beweglicher als der "Tanker" Schulverbund und kann - wie in einem Labor - Dinge ausprobieren, die später bei Bedarf von anderen Abteilungen übernommen werden können. So wurde z.B. das Trainingsraum-Modell von der Abteilung HS übernommen und probeweise auch in der Abteilung Gym, das Sozialpraktikum für Klasse 9 wurde von der Abteilung Gymnasium übernommen, und den zentralen Nachschreibe-Termin für Klausuren und Klassenarbeiten am Freitagnachmittag übernahm der ganze Schulverbund.

Schulentwicklung muss zu Beginn die Fähigkeiten/Stärken der KollegInnen sorgfältig erkunden ebenso wie ihre Nöte/Wünsche/Bedürfnisse.

Für kurze Zeit unterstützten uns ganz zu Beginn des Prozesses zwei Pädagogische BeraterInnen des damaligen Staatlichen Schulamtes Reutlingen (Herr Batsching und Frau Meier). Mit ihnen zusammen und auf der Basis der Erfahrung anderer Schulen erstellten wir einen Fragebogen, der von sämtlichen(!) KollegInnen der Abteilung (anonym) ausgfüllt wurde. Die ca. 30-40 Fragen umfassten alle Gebiete des Arbeitsplatzes GSS, zum Beispiel:

  1. Das Klima in der Schule, die Kooperation im Kollegium, die Schulleitung, den Unterricht und das Leistungs-Niveau, die Struktur der Schule, das Konferenz-System...

Schulentwicklung braucht zwingend externe Beratung/Begleitung

Der Zufall kam uns kurze Zeit später dadurch zu Hilfe, dass das Kultusministerium just in dieser Phase Gelder zur Verfügung stellte für eine 3-jährige wissenschaftliche Begleitung von Schulentwicklungs-Arbeit. - Wir bewarben uns umgehend und bekamen - zusammen mit ca. 10(?) anderen Schulen - den Zuschlag. Künftig wurden wir durch Herrn Chjristoph Huber vom Institut für Erziehungswissenschaft (IfE) der Universität Tübingen für gut 3 Jahre begleitet.

  1. Auch nach dem Abschluss dieser Phase holt/e sich die Abteilung RS bis heute an Schaltpunkten des Entwicklungs-Prozessen externe Hilfe bei Christoph Huber und bei Arnulf Greimel (Personalentwicklung - Supervision - Organisationsberatung). Die beiden Berater moderier(t)en Sitzungen des AKSE & Pädagogische Konferenzen in der GSS und/oder begleiteten das gesamte Kollegium sowie Arbeitsgruppen aus dem Kollegium der Abteilung Realschule zu ihren Wochenend-Tagungen in den Staatlichen Akademien für Lehrerfortbildung, (sog. "Wunschtagungen").

«Entscheidend ist, was hinten rauskommt»...

... ist wohl eine der bekanntesten Floskeln des ehemaligen Bundeskanzlers Kohl. Was bisher dabei herauskam [... und dahinter in Klammern die "Dimension" der Schulenwicklung]:

Das Methodencurriculum für den Unterricht in Kl. 5-10 [Dimension: Lernen und Lehren> Lern- und Methodenkompetenz]

Das Sozialpraktikum für Klasse 9 [Dimension: Schulklima und Schulkultur> Beziehungen der Schule nach außen, Förderung positiven Verhaltens, Dimension: Bildungs- und Erziehungsauftrag> Sozialkompetenz]

Das Trainingsraum-Programm zur Stärkung der Eigenverantwortlichkeit [Dimension: Schulklima & Schulkultur>Beziehungen innerhalb der Schule, Förderung positiven Verhaltens, Unterstützungssystem für SchülerInnen, Dimension: Bildungs- und Erziehungsauftrag> Sozialkompetenz, Selbstkompetenz]

Der zentrale Nachschreibtermin für Klausuren und Klassenarbeiten [Dimension: Führung und Management]

Neue Formen der Konferenzleitung [Dimension: Führung und Management]

Versuch mit neuen Formen der Klassenleitung (Team-Modell) [Dimension: Führung und Management]

...

    Nach der Schulentwicklung ist vor der Schulentwicklung

    Die [nicht unumstrittene] Bertelsmann Stiftung hat ein Steuerungsinstrument erarbeitet, das Schulleitungen und Kollegien helfen soll, Schulentwicklungsprozesse mit Hilfe von Daten zu evaluieren und zu planen. Die Stiftung schreibt:

    "Das Steuerungsinstrument „SEIS“ (Selbstevaluation in Schulen) besteht aus einem international tragfähigen Qualitätsverständnis von guter Schule, aus Fragebögen zur Befragung von Schülern, Lehrern, Eltern [...] sowie einem vergleichenden Berichtswesen. Auf der Grundlage der Ergebnisse aus dem Schulbericht leiten die Schulen ihre Maßnahmenplanung ab und beginnen einen Qualitätsentwicklungsprozess."

    Der Schulverbund GSS hat beschlossen, sich mit allen seinen 3 Abteilungen an "SEIS" zu beteiligen, die Befragungen mit Hilfe der Fragebögen sind abgeschlossen und werden zur Zeit ausgewertet. Siehe dazu auch: www.das-macht-schule.de.