Baubeginn an der GSS

Am 17.11.2003 war es soweit: Der offizielle erste Spatenstich zum Umbau und Renovierung der Geschwister Scholl Schule wurde vollzogen. Das Schwäbische Tagblatt titelte: "Beginn einer Bildungsoffensive". Mehr als tausend Besucher fanden sich zum Baubeginn ein, die Schülerband sorgte für Stimmung.

Der folgende Artikel wurde uns freundlicherweies von Kurt Oesterle und dem Schwäbischen Tagblatt zur Verfügung gestellt.

Beginn einer Bildungsoffensive

Spatenstich für die Sanierung der Geschwister-Scholl-Schule, Tübingens größtem Bauprojekt

TÜBINGEN. Hunderte von Schülerinnen und Schülern säumten den Rand der Baugrube, in der eine hölzerne Bühne errichtet war. Darauf rockte die Band der Geschwister-Scholl-Schule und heizte den über tausend Besuchern ein, die am Montagvormittag zum Baubeginn erschienen waren. Die Freude über diesen Anfang war allenthalben zu spüren, obgleich während der Sanierungszeit Bauarbeiten und Schulunterricht friedlich nebeneinander bestehen müssen.

Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer erinnerte in ihrer Rede an „,gewisse Schleifen“,, die durchlaufen werden mussten, bevor es endlich soweit war. Da gab es zum einen im Gemeinderat Streit darüber, ob denn eine Sanierung des dreißig Jahre alten Schulgebäudes ausreiche oder ob man besser gleich eine neue Schule baue. Dann war man sich uneins, ob eine billigere „,kosmetische Sanierung“, genüge oder ob man zur „,Generalsanierung“, schreiten solle. Ebenso kam es zu Kontroversen um den Ausbau der schuleigenen Mensa.

Die Oberbürgermeisterin ließ keinen Zweifel daran, dass der Umbau und die Erweiterung von Tübingens größtem Schulkomplex für sie stets Priorität hatte. Das Projekt sollte zum einen gründlich, zum anderen erschwinglich sein. Die Gesamtkosten werden sich nach bisherigen Berechnungen auf knapp zwölf Millionen Euro belaufen. Fördermittel von Bund und Land, so etwa aus dem Bundesprogramm „,Zukunft, Bildung und Betreuung“,, das Ganztagesschulen bezuschusst, sind laut Russ-Scherer „,in Aussicht gestellt“,. Durch das anvisierte Finanzierungsmodell sei es auch möglich, die anderen Tübinger Schulprojekte nicht zu vernachlässigen.

Sichtlich gern hörte die Oberbürgermeisterin, was der Vizepräsident des Tübinger Oberschulamts, Michael Merker, ihr zusicherte: nämlich dass seine Behörde sich für eine „,zeitnahe und bestmögliche“, Förderung zugunsten der Stadt einsetzen werde.

Die Geschwister-Scholl-Schule, die eine Hauptschule, eine Realschule und ein Gymnasium beherbergt und über 1300 Schülerinnen und Schüler hat, wurde während der Bildungsreform um 1970 gebaut und weist inzwischen erhebliche Mängel auf. Da ist zum einen die schlechte Schallisolierung, Lehrer und Schüler klagen über mangelhafte Beleuchtung sowie Belüftung der Räume, ebenso ist der Raumschnitt vieler Klassenzimmer für Klassen mit Standardgröße „,ungünstig konzipiert“,, wie es in einem Mängelbericht heißt, schließlich fällt die Orientierung in dem ausgedehnten und winkligen Schulgebäude nicht leicht. Und im Unterschied zu anderen Städten im Land benötigt Tübingen dringend Unterrichtsräume, vor allem gymnasiale.

Architekt Rolf Malessa erläuterte den Schülern und Lehrern die Bauabschnitte bis zum Bauende im Februar 2007. Zuerst kommt ein zweistöckiger Neubau mit zehn Klassenzimmern. Danach wird in sechs weiteren Bauabschnitten der bestehende Schulkomplex saniert, und zwar immer so, dass Umzüge oder lärmintensive Arbeiten jeweils in der Ferienzeit liegen. Ein eigenes Controlling-Team soll das Projekt indessen so steuern, dass Bauarbeiten und Schulunterricht einander nicht behindern oder gar gefährden. Der ganzen Schulbesatzung rief Malessa zu: „,Eine Baustelle kann auch spannend sein!“,

Eine schulpolitische Einschätzung des Um- und Erweiterungsbaus der Geschwister-Scholl-Schule nahm Oberschulamts-Vize Merker vor. Er sagte, der Tübinger „,Kraftakt“, füge sich gut in die umfassende Bildungsreform, um die Baden-Württemberg sich derzeit bemühe. „,So ist die Stadt auf einem sehr guten Weg, beste Lernbedingungen zu schaffen. Bildungsinvestitionen sind Zukunftsinvestitionen.“, Der Leiter der Geschwister-Scholl-Schule, Reinhard Funke, sprach, den Schulneubau betreffend, sogar vom „,Beginn einer Bildungsoffensive“,.

So kam –, je länger, je mehr –, echte Aufbruchstimmung auf. Dabei ging jedoch keineswegs unter, dass nicht nur amtliche, sondern auch jede Menge ehrenamtliche Kräfte sich für die Erneuerung der einstigen Gesamtschule engagiert haben. Insbesondere seien es die Eltern und Schüler gewesen, die viel Energie in das Projekt investiert hätten, worauf in seinem Grußwort der Elternbeiratsvorsitzende Heinrich E. Hempel hinwies.

Wie viele Bauherrinnen und Bauherren das Schulerneuerungs-Projekt in Waldhäuser-Ost tatsächlich hat, zeigte sich nicht minder bei der Kunstaktion der Sechstklässler mit Steinen und Bauarbeiterhelmen. Dann spielte zum Abschluss noch einmal die Rockband der Schule und gab dem Gedanken Raum, den Schulleiter Funke zuvor aus dem alttestamentlichen Buch der Sprüche zitiert hatte: „,Durch Weisheit wird ein Haus gebaut“,, hatte er in seiner Ansprache gesagt.